Mit dem Vermerk „letzte Briefe der besten Frau“ verwahrte Markgraf Carl Friedrich von Baden die Briefe seiner verstorbenen Frau Karoline Luise. Beide heirateten am 28. Januar 1751, heute vor 270 Jahren. Aus der langjährigen, liebevollen Ehe gingen drei Söhne hervor, die Karoline Luise selbst erzog. Sie war äußerst gebildet und sehr an Naturwissenschaften interessiert. Insbesondere die Botanik hatte es ihr angetan. Sie legte eine umfassende Pflanzensammlung an – und schuf damit die Grundlage für den Botanischen Garten Karlsruhe, den ihr Ehemann Karl Friedrich 1808 an der heutigen Stelle gründete.
Markgräfliche Hochzeit
Gut sechs Wochen vor seinem 18. Geburtstag wurde Carl Friedrich 1746 vom Kaiser für mündig erklärt. Er übernahm die Regierung als Markgraf von Baden-Durlach. Seine zukünftige Ehefrau lernte Carl Friedrich am Fürstenhof in Darmstadt kennen: Es war die hessische Prinzessin Karoline Luise, die Tochter des Landgrafen Ludwig VIII. Nach dem Tod ihres Großvaters Ernst Ludwig wurde ihr Vater sein Nachfolger in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Als älteste Tochter war Karoline Luise damit die offizielle Repräsentantin des Hofes. Am 28. Januar 1751 gaben sich Carl Friedrich in Darmstadt das Ja-Wort. Den „Trau-Sermon“ hielt der Theologe und Hofprediger Friedrich Wilhelm Berchelmann.
Gemeinsame Interessen verbinden
Karoline Luise galt als selbstbewusst und gebildet. Die Markgräfin schaffte mehr als 3.300 wissenschaftliche Bücher an – und las sie auch: ob Kunst, Literatur oder Theologie, Geschichte, Naturwissenschaften oder Medizin. Der berühmte Johann Caspar Lavater nannte sie 1782 in einem Brief an Goethe die „Vielwisserin und Vielfragerin von Baden“. Karoline Luise war eine selbständig denkende Frau, unabhängig und begabt. Man beschrieb sie als „gründlich, sachlich und mit klarem Ordnungssinn“. Diese Wesenszüge wusste Karoline Luise zu nutzen: Sie war eine leidenschaftliche Sammlerin und sammelte neben Kunst und Mineralien auch Pflanzen.
Lange Tradition des Botanischen Gartens
Karoline Luise förderte den Aufbau einer modernen Pflanzensammlung – und ließ bis dahin in Baden völlig unbekannte Gewächse holen. Die Bestände ließ sie nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ordnen: nach dem seit 1735 entwickelten System des schwedischen Botanikers Carl von Linné (1707–1778). Linné benannte 1775 sogar die neu entdeckte Glückskastanie nach ihr: Carolinea prinzeps L., die heute als Zimmerpflanze Pachyra aquatica bekannt ist. Mit ihrem großen Interesse an den Naturwissenschaften und ihrer Liebe zu den Pflanzen knüpfte sie an die lange Tradition des Hauses Baden an: Bereits Markgraf Karl Wilhelm, der die Stadt Karlsruhe 1715 gegründet hatte, war ein leidenschaftlicher Pflanzensammler. Seine Glashäuser und die Freiflächen im Schlossgarten seiner Residenz wurden mit der Zeit zu klein für die wachsende Sammlung Karoline Luises. Der Botanische Garten Karlsruhe entstand 25 Jahre nach Karoline Luises Tod, im Jahr 1808 an der heutigen Stelle.