Vortrag von Hubert-Matt-Willmatt
Bis 1648, als das Elsass zu Frankreich kam, wird dort alemannisch gesprochen und „deutsch“ geschrieben, der Rhein ist keine Sprachgrenze. Gottlieb Conrad Pfeffel (1736- 1809) veröffentlicht in deutscher und französischer Sprache. Ab 1870/71 gehörte das Elsass zum Deutschen Reich. Im „Reichsland Elsass-Lothringen“ politisiert sich Literatur – Autoren positionieren sich entweder in der Autonomiebewegung „national-deutsch“ oder „national-französisch“ – und gewinnen, je nach herrschenden Verhältnissen und Sprachvorschriften (Französisch: 1919, Deutsch: 1940, Französisch: 1945) die Oberhand. Das Schicksal René Schickeles (1883 – 1940) ist beispielhaft. Mit Jean Egen, Pascal Hugues, Martin Graff, André Weckmann (Dialekt als Waffe) und Pierre Kretz liegt der Schwerpunkt nach 1945 auf der Betonung des kulturell eigenständigen Elsass und der Aufarbeitung der wechselvollen Geschichte.